Schon manch ein passionierter Golfer verzweifelt, wenn trotz zahlreicher kostenintensiver Golfstunden beim Pro die Bälle nicht richtig fliegen oder sich das Handycap nicht wunschgemäß verbessert. Denn die richtige Technik ist das eine – die körperliche Fitness und Beweglichkeit das andere. Nur beides zusammen bringt beim Golfen das gewünschte Ergebnis. Deshalb halten sich Golfer wie Tiger Woods, David Duval, Annika Sorenstam und Kelly Kuehne mit Pilates fit.
Im Mittelpunkt der Pilatesmethode steht die Kräftigung der Körpermitte, dass heißt aller Muskeln, die den Rumpf umgeben. Bei den Rücken- und Bauchmuskeln werden tiefe und oberflächliche Schichten unterschieden. Pilates arbeitet bei jeder Übung mit dem so genannten „Powerhouse“, einer Anspannung und Aktivierung der tiefen Muskelschichten. Diese sind für die Stabilisierung der Wirbelsäule und die Rotationsbewegung des Rumpfes verantwortlich und spielen somit bei der Ausführung des Golfschwungs eine zentrale Rolle. Nicht nur die daraus resultierende Kraft, sondern auch die Beweglichkeit werden deinem Golfschwung ungeahnte Amplituden und wohltuende Bewegungen schenken, die keine Schmerzen verursachen nach 18 Löchern.
Das Problem ist, Golf gehört zu den Sportarten, die den Körper sehr einseitig belasten. Dadurch kann es zu Fehlhaltungen, Verspannungen und Schmerzen – schlimmstenfalls zu Ischialgien und Bandscheibenvorfällen – kommen. Ursache sind hier meistens falsche Rotationsbewegungen, die nicht aus der Körpermitte kommen, sondern aus Bereichen der Wirbelsäule, die nicht für solche Bewegungen gemacht sind.
Ein Job am Schreibtisch begünstigt Fehlhaltungen, die fürs Golfen wichtigen Bereiche der Wirbelsäule versteifen lassen, die Schultern fallen nach vorne und die Halswirbelsäule wird ungünstig belastet. Wer nun auf dieser körperlichen Basis motiviert auf den Golfplatz stürmt, wird dort schnell feststellen, dass sich all das ungünstig auf die Technik beim Golfschwung auswirkt. Denn dieser ist eine anspruchsvolle Kopplung aus vielen Bewegungsabläufen, die harmonisch aufeinander abgestimmt sein wollen. Pilates bietet hier ein perfektes Ergänzungstraining, um sich einen kräftigen und auch beweglichen Rumpf herzustellen, den Schultergürtel zu mobilisieren und die Beweglichkeit in den Schultern und Nacken zu verbessern. Aus dieser Grundlage kannst du für deinen Golfschwung neue Möglichkeiten schöpfen.
Der große Vorteil von Pilates als flankierendes Training ist, dass durch die einzigartige Verbindung von Dehn-, Widerstands- und Kräftigungsübungen beim Training, die Muskulatur einerseits gekräftigt, aber gleichzeitig Beweglichkeit und Flexibilität der Muskeln und deren Zusammenspiel erhöht wird Die verbesserte Beweglichkeit im Rumpf wie zuvor bereits erwähnt, optimiert die Dynamik bei allen Schwungvarianten und der Aufbau von Muskeln in der Körpermitte sorgt für die notwendige Spannung und Kraft. Muskuläre Dysbalancen und Fehlhaltungen werden optimal ausgeglichen und einseitige Belastungen, wie zum Beispiel auch das Tragen des Golfbags viel besser toleriert.
Und noch ein Plus: die spezielle Atemtechnik und die Ausführung der Übungen im eigenen Atemrhythmus schult die Konzentration und Entspannungsfähigkeit, so dass auch beim Golf die Aufmerksamkeit da ist, wo sie sein soll. Durch die aktive Ausatmung werden gezielt die tiefen Muskeln der Körpermitte aktiviert, so dass bei der Ausholphase des Schwunges eine optimale Vorspannung in der Körpermitte erzielt wird.
Fazit: Pilates ist eine wunderbare Ergänzung in allen Bereichen für den Golfsport, hält fit und wirkt sich positiv auf dein Handycap aus.
Das Pilatestraining kann entweder in Gruppenkursen oder in Einzelstunden durchgeführt werden. Zu Beginn des Trainings sollte s immer eine Anamnese, bei den Einzelstunden eine ausführliche Ganzkörperanalyse stehen.
Autor

Dörte Fehling
Ich leite Pilates Sports München und bin Vorstandsvorsitzende des Deutschen Pilates Verband e.V..