Coronavirus - was es zu wissen gibt für Trainer!
Ich schaffe mittlerweile keine 15 Minuten mehr am Tag ohne 1x das Thema "Coronavirus" zu hören und darüber zu sprechen. Aber klar, es ist ein aktives Thema für viele und es beginnt unseren Alltag bemerkbar zu beeinflussen. Ist das jedoch Grund zur Sorge? NEIN! Das Thema wirkt zu Anfangs sehr wirr, gerade durch die Medien wird das ganze natürlich stark dramatisiert, jedoch sind die Ministerien beim genaueren Hinschauen gut organisiert und sie bieten eine sehr gute Informationsquelle (auch wenn es an manchen Punkten noch hakt).
Bei Pilates Sports haben wir bereits sehr frühzeitig angefangen einen Stufenplan zu entwickeln, der unseren Kunden einerseits natürlich eine möglichst hohe Sicherheit vor einer Infektion bietet (alleine schon durch die parallel laufende Grippe-Welle waren unsere Hygiene-Standards deutlich höher), andererseits sollten diese auch aktiv bei Fragen, Sorgen oder sogar auftretenden Fällen unterstützt werden. Was wir dabei gelernt haben, wie wir mit dem Thema nach außen hin umgehen und was wir im Hintergrund tun, möchte ich hier auf dieser Seite beschreiben.
Allgemeine Fragen
Ich bin Trainer, was sollte ich beachten?
Als Trainer hat man hier eine besonders schwierige Rolle, denn wie bei allen so stark fokussierten Themen in der Presse existieren hier ein Haufen Halbwahrheiten! Hier sollte man ganz besonders auf die Anweisung der Studio-Leitung (sollte man in einem Studio arbeiten) achten und diese befolgen.
Aber fangen wir erstmal ganz vorne an: Du bist die Verbindung zwischen dem Kunden und der (bezahlten) Stunde! Es ist also wichtig, dass sich der Kunde bei dir sicher fühlt. Man kann nie voraussagen, auf welchem Wissensstand ein Kunde ist oder vor was er Angst hat. Ein Thema wie der Coronavirus darf also nur mit absoluter Vorsicht angebracht und diskutiert werden. Das man selbst hier mit Hilfe der offiziellen Quellen auf einem aktuellen Stand ist und sich selbst immer wieder daran erinnert, dass man das Thema nüchtern und objektiv angehen sollte, ist immens wichtig. Wo du dich informieren kannst, findest du weiter unten.
Ein paar Tipps die du für dich, deine eigene Sicherheit und die deiner Kunden beachten kannst:
- Achte stark auf deine eigene Hygiene -> Hände waschen ist angesagt (bspw. vor und nach Kurse oder beim Kommen und Gehen)
- Nicht jede Umarmung muss sein.
- Handtücher auf Toiletten sind ein super Ort für Viren. Da haben sie es meist kuschlig und warm und könnten sich optimal vermehren. Hier sollte man ein frisches nehmen oder auf Papiertücher umsteigen.
- Handtücher beim Training sollten nicht geteilt werden!
- Nach Gebrauch jeglicher Geräte und Hilfsmitteln sollten diese desinfiziert werden.
- Häufig genutzte Oberflächen sollten mehrfach am Tag desinfiziert werden (Türklingen, Arbeitsfläche in der Küche, aber auch Tablets oder PC-Mäuse / Tastaturen)
- Richtig husten und niesen!
Ein PDF vom Gesundheitsministerium wird hier zur Verfügung gestellt.
Ich bin Studio-Inhaber, was kann ich tun?
Ja blöd, denn an dir hängt jetzt viel Verantwortung. Durch die Absage diverse Großveranstaltungen und die einzelne Schließung von Kultur- und Bildungsstätten steigt die Angst der breiten Bevölkerungen vor öffentlichen Plätzen. Diese Angst kann ganz unterschiedlich sein. Wichtig ist nur: Ein Pilates-Studio ist gedanklich meist durch den großen Kundendurchlauf am Tag nicht weit von eben solchen "öffentlichen Plätzen" entfernt! Es ist also wichtig, dass man dieses Thema bereits vorausplant und mit größter Vorsicht und bedacht angeht. Wie man sich in vorbereitet, was zu beachten ist und wie bspw. ein Mehr-Stufen-Plan aussehen kann, zeige ich dir auch auf dieser Seite.
Ein paar Tipps die du für dich, deine eigene Sicherheit und die deiner Kunden beachten kannst:
- Achte stark auf deine eigene Hygiene -> Hände waschen ist angesagt (bspw. vor und nach Kurse oder beim Kommen und Gehen)
- Nicht jede Umarmung muss sein.
- Handtücher auf Toiletten sind ein super Ort für Viren. Da haben sie es meist kuschlig und warm und könnten sich optimal vermehren. Hier sollte man ein frisches nehmen oder auf Papiertücher umsteigen.
- Handtücher beim Training sollten nicht geteilt werden!
- Nach Gebrauch jeglicher Geräte und Hilfsmitteln sollten diese desinfiziert werden.
- Häufig genutzte Oberflächen sollten mehrfach am Tag desinfiziert werden (Türklingen, Arbeitsfläche in der Küche, aber auch Tablets oder PC-Mäuse / Tastaturen)
- Richtig husten und niesen!
Ein PDF vom Gesundheitsministerium wird hier zur Verfügung gestellt.
Wie informiere ich mich zum Coronavirus?
Die Presse wird nach Klicks bezahlt, die Ministerien nicht!
Das soll jetzt nicht sagen, dass die Presse alle nur Schwachsinn sagen, es heißt nur, dass hier die Quellen-Angaben besser geprüft werden sollten als jemals zu vor!
Hier wird also alles mögliche publiziert. Ich habe die Benachrichtigungen auf meinem Handy von Zeitungen zum Thema Coronavirus mittlerweile ausgeschaltet. Es ist wichtiger denn je die Quellen-Angaben von Presseberichten zu überprüfen und zu hinterfragen. Das Thema ist mittlerweile so allgegenwärtig, dass man sich selbst ermahnen muss immer wieder nüchtern zu hinterfragen, wie groß eigentlich die Gefahr ist.
Ich bin hier in München beeindruckt von der hierarchischen Effizienz der Ministerien. Die beste Informationsquelle mit nützlichen Materialien und Anweisungen sind hier lokalen Referate für Gesundheit und Umwelt. Aber auch die übergeordneten Ministerien für Gesundheit in jedem Bundesland helfen einem sich in diesem Thema zurecht zu finden.
Seiten die ich täglich beobachte:
Wie groß ist die Gefahr?
Das ist natürlich sehr schwer zu beantworten, ich würde mich auch nie anmaßen eine Aussage hierzu zu treffen. Hierzu äußern sich aber viele regionale Referate für Gesundheit und einige Bundesministerien.
Was kann ich tun?
Hygiene
Ein wichtiges Schlagwort. Ganz klar ist hier Händewaschen als erstes zu nennen. Desinfektion ist zwar wichtig, jedoch ohne das ordentliche Hände waschen vollkommen sinnlos. Kunden, Mitarbeiter und natürlich sich selber daran zu erinnern sich aktiv, öfter und gründlicher die Hände zu waschen kann also viel bringen. Wie man sich richtig die Hände wäscht findest du hier: https://service.bzga.de/pdf.php?id=b17614ab8e5003b3bc4f6e698db71a0e. Dieses PDF bspw. am Spiegel vor jedem Waschbecken zu montieren ist also keine schlechte Idee.
Hinweis: Desinfektion bringt nicht wirklich was ohne sich seine Hände gründlich zu waschen.
Desinfizieren
Dennoch macht natürlich die Desinfektion trotzdem Sinn. Vergessen wir nicht, das auch andere Keime und Bakterien im Umlauf sind. Diese Maßnahmen kommen auch der momentanen Grippewelle entgegen. Außerdem haben wir in den Studios beschlossen vorübergehend das Training mit schwer oder nur schlecht desinfizierbaren Kleingeräten zu minimieren und mehr darauf zu achten zusätzliche zur Matte und zu den Geräten auch alle anderen genutzten Hilfsmittel besser zu desinfizieren. Außerdem darf man große Berührpunkte im Studio des öfteren Putzen, also bspw. Türklinken, Griffe und Oberflächen wie sie in Küchen gerne mal häufiger vorkommen.
Planlos geht der Plan los
Nicht ganz in diesem Fall. Sich frühzeitig mit Szenarien zu beschäftigen macht hier absolut Sinn. Warum warten bis der erste positive Corona-Fall im Studio eintritt, wenn man diesen auch einfach schon vorher mal durch gehen kann. Viele Szenarien sind nach dem durchplanen viel weniger schlimm, als Gedacht. Kleiner Tipp hierzu: Nicht alleine das Szenario durchspielen, mehrere Meinungen bringen oft Sichtweisen und Möglichkeiten mit in die Diskussion ein, an die man sonst nicht gedacht hätte.
Beratung anbieten
Ich habe nun mit vielen Kunden gesprochen die im Urlaub in Risikogebieten waren oder deren Kinder in Kitas mit positiven Coronafällen in Kontakt gekommen sind. Hier macht sich eine Vorbereitung absolut bezahlbar, denn so konnte ich an Hand der Kriterien für einen begründeten Verdachtsfall schnell entscheiden, was zu tun ist. Auf der anderen Seite bekam ich natürlich auch besorgte Anrufe, ob man denn bedenkenlos das Studio besuchen und seine Stunden in Anspruch nehmen könne. Man merkt also, dass manche Kunden auf sachliche Entscheidungen und Hilfestellungen angewiesen sind. Ich bin ein klarer Gegner von: Du hast eine Erkältung, dann bleibt zu Hause! Sobald man aktiv informiert, ist klar, dass ein begründeter Verdachtsfall nur in wenigen Fällen möglich ist und ein sonstiger Ausschluss aus unseren Kursen nicht gerechtfertigt wäre. Die Pilatesstunden von unseren Kunden sind in vielen Fällen eine Erholung vom Alltag. 60 Minuten mal keine Probleme.
Was ist ein Risikoplan?
Es bietet sich an verschiedene Stufen oder Szenarien mit anderen Personen zu diskutieren und einen Ablauf beim Eintritt dieser Fälle zu planen. Das entlastet einen selbst unglaublich und hilft einem dabei Klarheit auch für die Zukunft zu schaffen. Wir wissen nicht wohin das mit dem Coronavirus gehen wird, wir dürfen aber schon wissen, wohin unsere Unternehmen gehen werden! Ich habe bei Pilates Sports einen Stufen-Plan bevorzugt ausgewählt, habe aber auch schon einen szenariobasierten Ablaufplan gesehen. Letzterer macht wahrscheinlich mehr Sinn bei Büro-basierten Berufen, aber das darf jeder für sich entscheiden.
Stufe 1 - diente dazu, erst einmal die Situation besser zu verstehen und abzuwarten, wie sich die Lage bzgl. öffentlicher Einrichtungen entwickelt. Hier habe ich verstärkt Hygiene-Standards definiert und bspw. Sagrotan-Flaschen an wichtigen Punkten im Studio verteilt (auch wenn sich diese eher weniger zur Desinfektion von Geräten eignen). Damit soll natürlich die Sicherheit geschaffen werden, dass das Studio möglichst keimfrei bleibt. Zum anderen sollte es aber nochmal dem Kunden zeigen, dass wir das Thema Hygiene ernst nehmen und ihm ein Gefühl von Sicherheit geben. Das Thema Coronavirus habe ich aus den Kursräumen verbannt. Unsere Stunden sollen auch ein "Abschalten" unserer Kunden ermöglich und nicht zu mehr Sorgen führen. Deshalb sollte dieses Thema möglichst im "Keim" erstickt werden (kleiner Wortwitz). Außerdem wurde ein Team definiert, welches Fragen beantwortet und bei begründeten Verdachtsfällen individuell über einen Ausschluss aus dem Kursalltag für 14-Tage entscheiden sollte (Warum ein Team? So ist sichergestellt, dass hier keine Entscheidungen unbedacht oder auf Angst basierend getroffen werden. Ich möchte das unsere Kunden möglichst gut beraten werden und nur dann nicht zu uns kommen dürfen, wenn eine aktive Gefahr besteht).
Stufe 2 – Durch eine aktive Bereitstellung von Informationen und die Schaffung einer offiziellen Anlaufstelle für weitere Fragen und begründete Verdachtsfälle gehe ich nun aktiv auf Kundensorgen ein (teilweise bevor sie selbst welche haben). Dabei gelten zwei Dinge:
- Es muss ein offizielles Statement sein. Eine 1-zu-1 Konfrontation ist hier nicht sachdienlich, außer sie geht vom Kunden aus (aber auch dann muss jemand antworten können, der auf dem aktuellsten Stand ist).
- Wir schaffen eine Wissensbasis, wie was bei uns wann läuft, bevor der Kunde seine eigenen Rückschlüsse ziehen kann.
Das gilt nicht der Panik mache, sondern der Unterstützung unserer Kunden um mit der Flut an möglichen "Fakten" klar zu kommen und sich bei uns sicher zu fühlen.
Stufe 3 - Studio-Schließung: Hierfür habe ich zwar einen Plan, der variiert aber täglich mehrfach. Schaue doch mal unter den Punkte "Ich muss mein Studio schließen!"
Ich muss mein Studio schließen! Was nun?
Vereinzelt haben lokale Behörden (habe ich bisher nur auf Städte-Ebene gesehen) beschlossen Fitnessstätten zu schließen. Diese Entscheidung ist im Blick auf die breite Masse natürlich verständlich und macht in der bisherigen Eindämmungspolitik natürlich Sinn, aber was dann?
Dieser Anordnung muss natürlich Folge geleistet werden, aber woher bekomme ich dann Geld?
Ich weiß das unter uns nicht jeder mit einem finanziellen Polster ausgestattet ist, vielleicht hat jemand hier gerade erst sein Studio gegründet und blickt jetzt dieser Krise ins Gesicht.
Der Staat spricht bisher davon jedes Unternehmen in Deutschland mit Verlustausgleichzahlungen, Krediten oder Fördermitteln unter die Arme zu greifen. Leider kann mir bis jetzt noch niemand sagen, wie genau das aussieht. Es gibt kein fertiges Konzept für die Geldmittel, daher muss ich hier leider noch enttäuschen. Ich werde hier weiterhin versuchen schnell etwas herauszufinden.
Aber um eine andere Möglichkeit nicht aus dem Spiel zu lassen: Die Banken vergeben nun deutlich mehr Kredite. Ein Anruf lohnt sich hier also.
Bis Ende der Woche kann ich hier hoffentlich mehr dazu sagen.
Wie ist das mit meinen Verträgen? Muss ich meinen Kunden den Ausfall erstatten?
Ronald von easyContracts begleitet mich seit Jahren als Rechtsexperte zu so gegenwärtigen Problemen. Er ist regelmäßig zu meinen Zeiten beim Freelancer Podcast zu Gast gewesen und hat uns zu Rechtsthematiken Antworten gegeben (das Letzte war die DSGVO). 🙂
Er hat nun einen Artikel "Corona und die Folgen für Deinen Dienstvertrag und für Deinen Werkvertrag" veröffentlicht. Er nimmt dabei die rechtlichen Grundlagen auseinander und differenziert zwischen verschiedenen Fällen. Solltest du Fragen zu den vertraglichen Auswirkungen des Coronavirus haben, hast du hier einen schönen Startpunkt.
https://easycontracts.de/corona-vertrag/
FAQ
Fragen aus der Pilates Trainer Community <3 auf Facebook.
Lasst ihr die Studios weiterhin offen?
Es steht jedem frei, ob und wann man sein Studio schließen möchte. In diesem Falle ist das jedoch eine eigenwillige Entscheidung, dadurch sind Verlust-Ansprüche an den Staat in jedem Fall nicht gegeben (zumindest nach momentaner Rechtssprechung) und eine Ausfallversicherung übernimmt sowas für gewöhnlich nicht.
Eine Idee ist bei der Frage auf jeden Fall die Gruppen zu verkleinern oder eventuell sogar komplett abzusagen. Ist nach heutigem Stand wahrscheinlich eine gar nicht so schlechte Idee, diese Entscheidung muss aber definitiv jeder selbst treffen. Wir haben Gruppenstunden mit 4 Personen maximal, die sich meistens auch kennen und so treffen -> Wir behalten die Gruppen also in dieser Größe bei und werden die Gruppenstunden vorerst nicht absagen.
Liegt jedoch eine behördliche Anordnung vor, muss das Studio geschlossen werden. Der Staat greift momentan stark in den beruflichen Alltag eines jeden Trainers ein, hierfür muss er die Verluste eigentlich vergüten. Inwiefern man Verlustansprüche an den Staat hat und wie man diese beantragen kann, konnte mir bisher keiner sagen. Ich bleibe jedoch dran und werde diese bald möglichst teilen.
Muss ich mein Studio schließen?
Bisher habe ich diese Entscheidungen nur auf Städte-Ebene entdecken können, beobachtet daher auf jeden Fall die Informationen von eurem Rathaus, dem lokalen Referat für Gesundheit (kann anders heißen oder einfach gar kein eigenes Referat sein) und natürlich auch die Ministerien auf Länder- und Bundesebene (natürlich aus die des RKI).
Schulen und Kitas sind nun geschlossen, was jetzt?
Wir haben bei Pilates Sports sofort eine Kinderbetreuung ins leben gerufen (natürlich mit verschärften Sicherheitsstandards), welche bei Bedarf angefragt werden kann.
Alle Kinder, die keiner gesonderten Betreuung bedürfen, dürfen sowieso mit zu den Stunden kommen. Hier haben wir lediglich unser Spielzeug-Sortiment erweitert und unsere geschäftlichen iPads kinderfreundlich umgerüstet.
Achtung!
Für eine Kinderbetreuung bedarf es einer gesonderten Versicherung! Diese kann von eurem Versicherungsmarkler auch sehr kurzfristig umgesetzt werden.